Umweltschutz und Nachhaltigkeit muss auch in Skigebieten thematisiert werden. © stock.adobe.com © Sina Ettmer (DATEI-NR.: 241999935)

Umweltschutzmaßnahmen für Skigebiete: Diese Schritte sind jetzt notwendig

13.07.2021
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In Zeiten des Klimawandels sei Wintersport und hier ganz besonders das Skifahren für jedermann eigentlich nicht mehr tragbar – mit dieser Aussage wurdet ihr sicherlich schon einmal konfrontiert. Wir wären kein Wintersportportal, wenn wir der Meinung, Wintersport dürfe nicht mehr stattfinden, so pauschal zustimmen würden. Dennoch ist uns die Tatsache bewusst, dass gedankenloser Gebrauch der Pisten und ignorantes Urlaubsverhalten eine starke Umweltsünde sein können. Der Wintersporttourismus muss sich genau jetzt diversen Herausforderungen stellen, um weiterhin moralisch tragbar zu bleiben und Ökosysteme, wie die Alpen, nicht zu stark zu belasten.

Der Wintersport verliert an Ansehen

Lange Zeit freute sich die lokale Bevölkerung kleinerer wie großer Skiregionen über die Wintersporttouristen. Sie brachten nicht nur Abwechslung zu den oftmals eher abgelegenen Fleckchen Erde, sie verwandelten ehemals arme Bergbauerndörfer nicht selten auch in wohlhabende Orte. Beispiel Ischgl: Noch Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine massive Abwanderung aus dem Paznauntal, weil die Bewohner nicht mehr ernährt werden konnten. Erst mit Aufkommen des Tourismus änderte sich das, heute zählt Ischgl als sehr wohlhabende Gemeinde und die Bergbahngesellschaft als eine der erfolgreichsten weltweit.


Doch das Klima hat sich (wortwörtlich) geändert: Inzwischen gibt es schon Aktionen der Ansässigen der Alpendörfer, die versuchen, den Massentourismus von ihrer Heimat fernzuhalten. Darunter etwa eine Petition gegen die geplante Verbindung der Ötztaler und Pitztaler Gletscherskigebiete bei Sölden, welche hunderttausende Menschen unterzeichnen.


Denn, das hat sich längst rumgesprochen, die Massen an Skitouristen, die oftmals alle zur gleichen Zeit im Jahr auf die Pisten strömen, sind inzwischen zu einer Gefahr für die idyllische Natur geworden. Dabei geht es aber nicht allein um die Natur der Berge, das Ökosystem Alpen etwa, sondern um die Natur unseres Planeten im Allgemeinen.

Der Klimawandel und die Skigebiete

Es ist ein Teufelskreis: Wir Menschen beeinflussen das Klima und die Temperatur der Erde auf vielfältige und nachweisbare Weise. Unter anderem durch die Nutzung fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern sowie die Intensivierung der Viehzucht. Die Menge der in der Atmosphäre natürlich vorkommenden Treibhausgase erhöht sich dadurch enorm, was die Erderwärmung deutlich verstärkt.


Das ist, vereinfacht gesagt, der Klimawandel. Er hat außerdem zur Folge, dass die weltweiten Gletscher immer schneller schrumpfen. Nach Angaben des World Glacier Monitoring Service, des Welt-Gletscher-Überwachungsdienstes, ist die Geschwindigkeit der aktuellen globalen Gletscherschmelze an einem Punkt angelangt, den es in der Geschichte der Menschheit so noch nicht gab.

Wo Skigebiete betrieben werden, entstehen regelmäßig neue Liftstationen und Baustellen belasten die © stock.adobe.com © embeki (DATEI-NR.: 216051498)

Einerseits schmelzen die Gletscher immer schneller und drastischer, andererseits steigt die Schneefallgrenze. Alles, was unterhalb von 1300 Metern über dem Meer liegt, sieht immer häufiger Regen als Schneefall.


Werden Klimaschutzmaßnahmen zukünftig vernachlässigt, könnte es sein, dass bis ins Jahr 2100 ganze 70 Prozent der natürlichen Schneedecke verschwunden sein werden – so prognostiziert es das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im schweizerischen Davos.


Anstatt sich nach alternativen Konzepten umzuschauen, rüsten viele Skigebiete weiter auf und folgen kurzfristigen, wirtschaftlichen Interessen. Doch genau hier denken sie zu kurz und es schließt sich der Teufelskreis: Unreflektierte Modernisierungen und Erweiterungen der Skigebiete sorgen in den meisten Fällen dafür, dass enorme Mengen an Energie und Abermillionen Liter Wasser verbraucht werden. Das treibt den Klimawandel weiter und noch schneller voran, der den Skiregionen immer mehr zusetzt. Es gibt auch Skigebiete, die mit gutem Beispiel vorangehen - doch sie sind die Ausnahme.


Die einzige Lösung lautet daher: Betreiber von Skigebieten müssen umdenken und die heute existierenden Probleme des Wintersports so schnell wie möglich angehen.

Die großen Probleme des Wintersports

Roden und Planieren der Böden

Eine Skipiste ist nicht einfach von Natur aus vorhanden. Wir müssen uns künstlich Flächen schaffen, die genügend Raum bieten, um sicher und mit Freude Wintersport treiben zu können. Problematisch dabei ist, dass für etwa die Erweiterung eines oder die Verbindung und Kombination mehrerer Skigebiete teilweise ganze Ökosysteme „umstrukturiert“ werden müssen. Das klingt angenehmer und einfacher als es ist.


In der Praxis kann das nämlich bedeuten, dass drastische Eingriffe in die Natur notwendig sind, um Skipisten zu schaffen. Hauptsächlich sind das die folgenden Maßnahmen:


• Die Rodung von Waldflächen
• das Planieren von Böden
• die Sprengung von Felsen
• die Umleitung von Seen und
• das Ausheben künstlicher Speicherseen.


Zudem sind diverse Eingriffe notwendig, um den Bau von Parkplätzen, Zubringerstraßen, Liftanlagen, Gondeln, Hotels und so weiter zu ermöglichen.


Am Beispiel der Rodung der Wälder und dem Planieren der Böden wird wohl am deutlichsten, welche Folgen die drastischen Eingriffe in die Natur zum Zwecke des Pisten- und Anlagenbaus haben. Wie sich die Rodung von immer mehr Waldflächen auf den Fortbestand des Planeten auswirkt, muss wohl kaum erläutert werden. Am Beispiel des Regenwaldes, das seit Jahren in den Medien präsent ist, ist klargeworden: Wir müssen eher aufforsten, statt abzuholzen. Doch was passiert durch die massive Bodenplanierung?


Planiermaschinen haben den Zweck, die Böden in Skigebieten ebenerdig genug für Skifahrer zu machen. Allerdings wird der Untergrund dadurch meist so stark verhärtet, dass er kein Wasser mehr aufnehmen kann. Die Folgen sind nicht alleine Überflutungen. Denn wenn der Regen die Hänge herunterfließt, ohne von den Böden aufgesogen zu werden, nimmt er auch Erde mit sich. Es kommt zu Erosion sowie Schlamm- und Gerölllawinen. Wenn dazu noch Bäume gerodet werden, steigt die Lawinengefahr zusätzlich.

Schneeerzeuger: Groß, laut und eine Belastung für die Natur. © stock.adobe.com © alexanderuhrin (DATEI-NR.: 306781892)

Die Schneekanonen und der technische Schnee

Ähnlich starke Umweltschäden können Schneeerzeuger anrichten. Vor allem in den bereits genannten, tieferliegenden Skigebieten wird der Schnee immer knapper. Damit Skifahrer nicht auf der puren Erde fahren und die gesamte Saison über für Fahrspaß gesorgt ist, werden immer mehr Pisten mit Kunstschnee beschneit.


Unzählige Schneekanonen schaffen dafür selbst zu Zeiten und in Höhenlagen Skipisten, die ohne die Maschinen nur noch zeitweise oder kaum mehr zu befahren wären. Doch auch damit tut man sich, in die Zukunft gesehen, keinen Gefallen.


Denn die Schneeerzeuger benötigen große Wassermengen und sehr viel Energie. Die bereits genannten Speicherseen werden in erster Linie künstlich angelegt, um Schneekanonen auf Pisten in der Nähe zu beliefern. Wo Flüsse vorhanden sind, werden erst einmal diese angezapft. Manche Alpenflüsse weisen schon jetzt nur noch Bruchteile ihres Wasservorkommens auf als vor Entstehen des Alpentourismus. Dieser Wassermengenrückgang ist zwar auf viele Faktoren zurückzuführen, die Wasserentnahme zu Beschneiungszwecken ist allerdings einer davon.


Mehrere Millionen Liter Wasser wird nämlich für den Kunstschnee jährlich pro Hektar verbraucht. Findet hier kein Umdenken statt und werden stattdessen nur noch mehr Schneekanonen eingesetzt, wird dies negative Auswirkungen auf die regionale Natur haben. Dann kann nur noch mit enormem Ressourcenverbrauch Wintersport getrieben werden. Es gibt aber noch andere negative Folgen der massiven Beschneiung: Zum Beispiel gelangt auf beschneiten Flächen weniger Sauerstoff ins Erdreich, denn der Kunstschnee ist dichter als der natürliche Schnee und gefährdet damit die Vegetation unter der Schneedecke. Zudem greift der künstliche Schnee in den Wasserhaushalt ein. Er erhöht die Menge des Schmelzwassers und seine chemische Zusammensetzung belastet Speicherseen mit Keimen. Auch der Stromverbrauch ist nicht zu vernachlässigen und führt zu einer enormen Umweltbelastung, wenn die Schneeerzeuger nicht mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben werden.

Die Gefährdung der Wildtiere

Schneekanonen sind außerdem Teil eines weiteren Problems: Der Gefährdung des Tierreichs in den Wintersportregionen durch zu viel gedankenlosen Skitourismus. Denn die Maschinen sind nicht nur optisch beängstigend, sie verursachen auch enormen Lärm. Genauer sind sie sogar ähnlich laut wie stark befahrene Verkehrsstraßen. Gerne werden sie außerdem in den Abendstunden eingesetzt, wenn niemand mehr auf den Pisten fährt. Dadurch werden die Wildtiere besonders während ihrer Ruhephasen gestört.

Die Schneekanonen sind aber nicht das einzige Problem. Viele Skitouristen halten sich, trotz etlicher Warnungen und Strafen, nicht an die Pistenregeln und -grenzen.


Stattdessen wird abseits der offiziellen Pisten gefahren und mit Schneeschuhen querfeldein gewandert, statt den markierten Pfaden zu folgen. Damit dringt man in die Lebensräume der Wildtiere ein.


In vielen Fällen bemerken die Touristen die Tiere gar nicht und registrieren somit eben auch nicht, dass sie deren Existenz gefährden. Genau das allerdings ist der Fall. Denn die meisten der Tiere verlangsamen ihren Stoffwechsel in den kalten Jahreszeiten. Selbst, wenn viele von ihnen keinen Winterschlaf halten, brauchen sie im Winter Ruhe. Andernfalls schaffen sie es mitunter nicht durch die kalten Monate ohne ausreichend Futter.

Schneehühner in ihrem natürlichem Lebensraum - den Bergregionen der Alpen © stock.adobe.com © Rudi REINER (DATEI-NR.: 192132823)

Versetzen Skitouristen und Wanderer die Tiere in Angst und Panik und erzeugen sie Stress, müssen die Tiere immer wieder flüchten. Das kostet in erster Konsequenz wertvolle Energiereserven und in letzter vielleicht sogar das Leben.

Skitouristen: Opfer und Täter gleichermaßen?

Eines der größten, wenn nicht vielleicht sogar das größte Problem von allen, haben wir bislang außenvor gelassen. Wir möchten ihm diesen eigenen Abschnitt widmen, der gleichsam als Appell dient: Wir als Skitouristen müssen ebenfalls den Tatsachen ins Auge schauen und (an)erkennen, dass wir zur Zerstörung des Ökosystems Alpen beitragen.


Indirekt natürlich, indem wir das Problem von uns weisen und die Schuld den Skigebieten, Liftbetreibern und anderen in die Schuhe schieben. Aber auch direkt, indem wir nicht nachhaltig in den Skiurlaub fahren. Eins steht fest: Wintersport geht nicht vollkommen nachhaltig. Das ist ein ähnliches Problem, wie man es bei nachhaltigem Fleischkonsum, beim Kauf der allermeisten Textilien oder allein bei der Fortbewegung in motorbetriebenen Fahrzeugen findet. Die Umwelt freut sich darüber nie.

Stau auf dem Weg ins Skigebiet © stock.adobe.com @dana_tenzler (DATEI-NR.: 64819255)

Allerdings ist es eben gerade deshalb wichtig, diese und ähnliche Aktivitäten zumindest so nachhaltig zu gestalten wie denn nur irgendwie möglich. Denn vollkommen verzichten wollen die wenigsten und muss keiner, wenn alle sich vornehmen, nachhaltiger zu leben.


Beim Skitourismus bedeutet das auf der Seite der Skifahrer unter anderem, dass Emissionen auf der Reise vermieden werden. Die Anreise mit dem Auto, oder schlimmer noch mit dem Flugzeug, ist nämlich eine der größten Umweltsünden in Verbindung mit dem Wintersporturlaub.


Ganze 75 Prozent des CO2-Abdrucks des Skiurlaubs macht allein die An- und Abreise aus. Mit dem Zug anreisen möchten nach wie vor viel zu wenige Wintersportler.

Dabei umginge man damit ganz nebenbei die häufigen Probleme der Staus und teilweise stundenlange stressige Anfahrten. Gerade in den Haupturlaubszeiten sind Zufahrtswege wie die Fernpassstraße, die A8 und die A9 in Bayern oder die A12 in Österreich oft nur mit viel Geduld zu bewältigen.


Zusätzlich zu einer nachhaltigeren Anreise würde es sich lohnen, nicht nur die wenigen, erfolgreichen Skigebiete anzusteuern, sondern auch kleinere Gebiete zu unterstützen. Das entlastet ebenfalls Böden, Wasser und Luft.


Doch was wir Skifahrer selbst alles tun können, dazu an späterer Stelle noch einmal mehr. Zunächst soll es um Maßnahmen gehen, die Skigebiete ergreifen könnten und letztlich müssen, wenn die Natur und das Klima geschützt werden soll.

Maßnahmen in Skigebieten, die sich lohnen

Die Maßnahmen, die Skigebiete ergreifen könnten, um klimaneutraler und umweltschonender im Allgemeinen zu werden, sind recht konkret benennbar. Einige wollen wir daher im Folgenden explizit ausführen.


Weniger bis keine künstliche Beschneiung
Ihr habt es vermutlich fast geahnt – die künstliche Schneeherstellung müsste stark reduziert werden. Oder zumindest sollten Schneekanonen nur gezielt und selten zum Einsatz kommen. Es gibt noch Regionen, in denen kein ressourcenaufwendiger Schnee nachgekippt wird, sie werden aber immer weniger.


Für schneelose Tage wiederum könnten sich Betreiber von Skigebieten nach energiesparenden Alternativen für Freizeitbeschäftigungen umschauen. Dadurch wird Frustration vermieden und nicht nur in Regionen Urlaub gemacht, in denen ständiger Kunstschnee garantiert ist. Leider müssen da aber uch die Wintersportler mitmachen - und ihr Urlaubsverhalten anpassen. Akzeptanz der natürlichen Schneebedingungen, Einfordern von Klimaschutz, im Zweifel Verzicht auf das Skifahren - das muss von den Urlaubern kommen. Nur so wird es zu einem Umdenken bei den Bergbahnen kommen.

Schutz der Wildtiere
Klimaschutzprojekte im Regenwald helfen dem Regenwald, den Tieren in den Alpen aber nur peripher. Wir sollten nicht vergessen, dass die Probleme nicht nur am anderen Ende der Welt bestehen, sondern eben auch vor der Haustür oder in nahe gelegenen Urlaubsregionen.


Skigebiete müssen sich daher verstärkt darum kümmern, dass kein Tier unter Erschließungs- und Baumaßnahmen sowie dem laufenden Tourismus leidet. Dafür sind diverse Schritte notwendig. Zunächst sollten sich potenziell betroffene Regionen mit Naturschützern zusammentun, statt eine Art unausgesprochenen Krieg miteinander auszufechten. Dabei könnte erarbeitet werden, wie und wo genügend Raum für Tiere und Pflanzen gelassen wird.

Lichtermeer bei Nacht: Schön für den Mensch, potenziell gefährlich für manche Tiere © stock.adobe.com © jdross75 (DATEI-NR.: 414979570)

Zudem helfen bereits kleine Schritte, denen simple Gedankengänge vorausgehen:


• Man denke etwa an Schneehühner, die ihre Brutgebiete oft in Bergregionen haben, in denen gebaut werden soll. Nach und vor der Brutzeit zu bauen, wäre schon einmal eine gute Sache.


• Das Thema Lichtverschmutzung darf ebenfalls nicht vergessen werden, denn sie bildet eine Unterkategorie der Umweltverschmutzung. Zum einen trägt eine gute Beleuchtung etwa der Skiorte, Stationen, Berghütten und Pisten zur Sicherheit der Wintersportler bei. Doch zum anderen werden nachtaktive Tiere und Pflanzen durch das Kunstlicht massiv beeinträchtigt. Es verändert unter anderem die Nahrungssuche, das Bewegungs- und das Paarungsverhalten von Tieren. Zudem locken helle Lichter Insekten und Vögel an, die dadurch in ihrem natürlichen Verhalten gestört werden, während Pflanzen in ihren Wachstumszyklen beeinträchtigt werden.


• Wenn mit Schneekanonen gearbeitet wird: Wann können diese in Betrieb genommen werden, um die Erholungszeit der Tiere möglichst wenig zu stören?


• Welche Maßnahmen könnten außerdem dazu führen, dass Touristen seltener außerhalb der Pisten und Wege verkehren?

Vergünstigungen für nachhaltige An- und Abreisende

Sich in diesem Punkt auf die Politik zu berufen und zu bedauern, dass nicht mehr getan wird, um Bahnfahrten günstiger zu gestalten, sollte keine geduldete Ausrede mehr sein. Es liegt stattdessen beispielsweise an den Betreibern von Hotels vor Ort, sich für den lokalen Klimaschutz stark zu machen und An- und Abreisende, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, entgegenzukommen.


So könnten beispielsweise vergünstigte Hotelzimmer unter Nachweis einer Anreise mit Bus und Bahn angeboten werden. Zudem sind Angebote für Besucher sinnvoll, die länger als nur ein oder zwei Tage bleiben. Tagestourismus nämlich, wenn er auch noch mit dem Auto stattfindet, ist der schädlichste Skitourismus in Bezug auf die Natur- und Luftbelastung.

Günstiger Ausrüstung verleihen

Das Argument gegen die Anreise mit Bus und Bahn lautet häufig: Viel zu anstrengend, da die Skier und die restliche Ausrüstung mitgeschleppt werden müssen. Um zu vermeiden, dass sich gerade Menschen, die nur einmal alle paar Jahre Ski fahren, eigene Ausrüstung kaufen und diese mit dem Auto in die Berge fahren, dürfte es sich lohnen, noch mehr und bessere Verleihgeschäfte zu installieren.


Hochwertige, ausreichend verfügbare Ausrüstung zu bezahlbaren Konditionen könnte dafür sorgen, dass sich nach und nach immer mehr Leute für die Bahn entscheiden.

Alternativen schaffen zum Alpinskifahren

Klassisches Alpinskifahren erfordert meist mehr Infrastruktur und Energieaufwand als das Anlegen und Pflegen von Langlaufloipen. Leider werden diese bei Weitem nicht so gut beworben und präsentiert wie die Abfahrtspisten.


Genau hier könnten Regionen, Hotels und Marketingfirmen ansetzen und etwas ändern. Schließlich kann Langlaufen durch eine verschneite, unberührte Landschaft ein ähnliches Glücksgefühl hervorrufen wie das Abfahren mit Ski. Es sind zwar zwei völlig unterschiedliche Sportarten, doch der Natur wäre schon geholfen, wenn das Langlaufen zumindest mal als Alternative an einigen Tagen dienen würde.

Langlauf kann genauso spaßig sein wie Downhill! © stock.adobe.com © Val Thoermer (DATEI-NR.: 399516558)

Was wir als Skifahrer tun können

Werfen wir zum Abschluss einen Blick auf die Dinge, die wir als Skifahrer unternehmen können, um die Umwelt und die Natur der Skiregionen und damit letztlich unser persönliches Hobby zu schützen.


Zunächst einmal ist es natürlich sinnvoll, die nachhaltigen Möglichkeiten und Alternativen wahrzunehmen, die bestimmte Skiregionen anbieten – wenn sie dies denn tun. Werden im vorherigen Abschnitt aufgeführte Maßnahmen von einer Region forciert, so unterstützen wir Skifahrer sie, indem wir dort bevorzugt Urlaub machen.


Abseits davon gilt es, grundsätzlich etwas an der Einstellung zum Wintersporturlaub zu ändern. Die Maxime „Hauptsache Spaß haben“ sollte hinter den obersten Leitsatz „Hauptsache, das Ganze geht möglichst wenig auf Kosten der Umwelt“ gestellt werden. Denn nur so ist garantiert, dass Wintersportler in einigen Jahren oder Jahrzehnten überhaupt noch Spaß auf schneebedeckten Pisten haben können.


Geht es an die konkreten Maßnahmen während der Reiseplanung und des Urlaubs selbst, empfiehlt sich eine Orientierung an folgenden Punkten:


• Um den ökologischen Fußabdruck von vornherein möglichst klein zu gestalten, wird möglichst nicht mit dem eigenen Auto oder gar dem Flugzeug, sondern mit Bus und/oder Bahn angereist.


• Die Art der Unterkunft trägt ebenfalls dazu bei, dass der Skiurlaub nachhaltiger wird. Wie viel Luxus braucht man in der Skihütte oder im Hotel? Reicht vielleicht eine kleine Sauna oder muss unbedingt noch ein riesiger Wellnesstempel Teil des Angebots sein?


Hotelliebhaber schauen sich am besten nach Ökosiegeln, wie etwa dem österreichischen Umweltzeichen um. In Deutschland gibt es das Zertifikat Viabono, in der Schweiz das Label ibex fairstay. Darüber hinaus wird EU-weit die Blaue Schwalbe für vergleichsweise nachhaltige Urlaubsangebote vergeben.


Kriterien bei der Vergabe solcher Labels sind zum Beispiel die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Maßnahmen, um Wasser einzusparen oder das Angebot regionaler und saisonaler Speisen.

Warum nicht einfach kostengünstiger Ausrüstung leihen, wenn sowieso nur selten Ski gefahren wird? © stock.adobe.com © Wellnhofer Designs (DATEI-NR.: 186915023)

• Selbst ganze Skigebiete haben sich mittlerweile dem nachhaltigeren Reisen und Urlaubmachen verschrieben – und können von Umweltbewussten daher gezielt angepeilt werden. Ende 2020 berichteten wir bereits über den „Vorreiter für nachhaltigen Tourismus in den Alpen“ – die Alpine Pearls. Dabei handelt es sich um 21 besonders reizvolle Orte aus sechs Alpenländern, die sich unter zu einer der größten touristischen Kooperationen für nachhaltigen Tourismus in den Alpen zusammengeschlossen haben. Der Umweltschutz wird von den Alpine Pearls zum Beispiel mit einer Förderung der autofreien Anreise gesteigert, mit dem Betreiben der Lifte mit Strom aus regenerativen Quellen und der Begrenzung der Skifahrer, die sich gleichzeitig auf den Pisten befinden.


• Damit die An- und Abreise mit nachhaltigeren Verkehrsmitteln entspannt möglich und eine passende Unterkunft gefunden werden kann, ist bestenfalls etwas früher zu planen als vielleicht gewohnt. Diese Mehrinvestition in die Vorbereitung zahlt sich in Form von gutem Gewissen und oftmals weniger Stress bei der Reise aus.


• Wie bereits erwähnt, lohnt es sich auch, dass ihr eure Ausrüstung ausleiht, statt sie neu zu kaufen. Dadurch reist ihr dann eher mit Bus und Bahn an. Ihr vermeidet zudem, dass die Herstellung neuer Produkte gefördert wird. Denn diese wiederum verbraucht – oft unnötigerweise, wenn ihr nur selten Ski fahrt – eine Menge Ressourcen.


• Das Fahren abseits der Pisten ist nicht nur für euch (Stichwort: Lawinengefahr), sondern auch für Flora und Fauna lebensbedrohlich. Insbesondere Waldgebiete sollten unbedingt gemieden werden, abseits der planierten Pisten vor allem markierte Skirouten befahren werden. Es hat einen Grund, dass es bestimmte Bergregeln gibt. Wenn sich damit die Natur immerhin ein wenig schützen lässt, sollte zumindest dieser Schutz von allen gefördert werden.

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